archiv-2008

Reha-Haus Buchholz: Zehn Jahre im Dienste der Patienten

Heim für Menschen mit schweren Schädel-Hirnverletzungen

Buchholz - Als sich Ernst Fischer vor zehn Jahren entschloss, das Reha-Haus in Buchholz zu leiten, waren die Entwicklungen im Pflegebereich und Gesundheitswesen noch nicht vorhersehbar. Heime für Menschen mit Schädel-Hirnverletzungen waren selten, die Phasen der Rehabilitation noch im Aufbau und die Anforderungen an Buchhaltung und Dokumentation noch überschaubar. Heute muss der Geschäftsführer des Heims in Schleswig-Holstein nicht nur mit viel Engagement und Einsatzwillen, sondern auch mit einem ganzen Stab an Mitarbeitern das Haus leiten. Seit einem Jahrzehnt widmen sich das Reha-Haus, seine Pflegekräfte und Therapeuten ganz dem Dienst am Bewohner. „Wir haben unser Angebot in diesen Jahren kontinuierlich ausgebaut, und zwar sowohl durch moderne Neubauten, als auch durch neue Therapien“, erläutert Fischer Tatsächlich kann sich die Palette an therapeutischen Angeboten sehen lassen. Neben einer engagierten Spezialpflege, Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie, stehen unter anderem Hippotherapie, Hundetherapie, Musiktherapie und Werkstatttherapie auf dem Programm. Auch eine Neuropsychologin widmet sich den Bewohnern des Heims. Ziel des Spezial-Heimes, in dem nur Bewohner mit Pflegestufen I bis III+ versorgt und therapiert werden, ist es, Menschen mit schweren Schädel-Hirnverletzungen ein Zuhause zu geben. Und nicht immer kann trotz aller Bemühungen das Hauptziel, die Rückkehr in die eigene Wohnung erreicht werden. In diesem Fall bemühen sich die Pflegekräfte und anderen Mitarbeiter, den Bewohnern ein dauerhaftes und menschenwürdiges Daheim zu bieten.

Zur Zeit kann das Reha-Haus Buchholz bis zu 29 Pflegebedürftige aufnehmen, die den Phasen F und G in der neurologischen Rehabilitationskette zugeordnet werden. Das Haus ist daher im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen in der Lage, auch Schwerstbetroffene aufzunehmen, die spezieller Behandlungen bedürfen, also etwa Beatmungspatienten, Patienten im Wachkoma, Patienten mit einer Trachealkanüle oder Patienten, die mit dem Erreger MRSA infiziert sind. Sie müssen vom Team rund um die Uhr betreut werden. Und das bedeutet weit mehr als Essen bringen, Säubern und Betten machen. Zum Reha-Haus gehören mehrere Gebäude; in drei Häusern sind die Zimmer beziehungsweise Appartements der Bewohner, die je nach Schweregrad ihrer Erkrankung und Pflegebedürftigkeit entsprechend untergebracht werden können. Doch wichtiger als Gebäude und Umgebung ist die menschliche Zuwendung, die die Bewohner durch das Pflege- und Therapeuten-Team erfahren. Ausgehend von der Philosophie, dass jeder noch so kranke und behinderte Mensch eine eigenständige Persönlichkeit mit Intimsphäre, Ängsten und Wünschen ist, begegnen ihm die Pflegekräfte mit menschlicher Wärme und Zuneigung. Und er wird angehalten, seinen persönlichen Gestaltungsspielraum zu nutzen und im Rahmen seiner Möglichkeiten an der Genesung selbst mitzuwirken. Im 26. September feiert das Reha-Haus Buchholz sein zehnjähriges Bestehen. Dazu gibt es einen Festakt, zu dem auch die Angehörigen der Bewohner und die Freunde des Hauses einladen sind. Außerdem ist das Haus mit einer Ausstellung am Dithmarscher Projekt "Kunstgriff" beteiligt. Unter anderem stellen die in Dithmarschen bekannten Fotografen Günther Pump und Dieter Brumm einige ihrer Werke aus.